Das Thema dieses Posts beschäftigt sich mit der Frage, ob in den letzten Jahren in der Bundesliga ein Trend hin zu spanischen oder schottischen Verhältnissen feststellbar ist. Wir wollen untersuchen, ob es der Fall ist, dass sich der Meister bzw. der Führende deutlicher abgesetzt haben, als das in der Vergangenheit der Fall war. Die Dominanz von Bayern München in der aktuellen und der letzten Spielzeit ist in den Medien breit diskutiert wurden, und ein Blick auf die aktuelle Tabelle scheint dies auch zu bestätigen. Aber handelt es sich hierbei wirklich um einen Trend oder nur um aktuelles Phänomen, das vielleicht in zwei Jahren schon wieder ganz anders aussieht?
Um diese Frage zu beantworten gucken wir uns zunächst die Abschlusstabellen der Bundesliga
nach dem 34. Spieltag an; getrennt für die Spielzeiten vor und nach der Einführung der 3
Punkte Regel (wobei wir immer mit der 3 Punkte Regel rechnen). Die ersten
beiden Spielzeiten sowie die Bundesliga Saison „1991/1992“ in denen 16 bzw. 20
Mannschaften mitgespielt haben, lassen wir dabei außen vor (sie würden das
generelle Bild allerdings nicht ändern). Die fünf stärksten und schwächsten
Spielzeiten haben wir dabei graphisch nochmal hervorgehoben.
In der folgenden Grafik sehen wir pro Bundesligasaison die Punkte des jeweiligen Meisters. Im langjährigen Durchschnitt von 1963/64 bis 2012/13 wurde die "durchschnittliche Meisterschaft" mit ziemlich genau 70 Punkten gewonnen. Vor Einführung der 3-Punkte-Regel ist kein Trend erkennbar. Insbesondere die Spielzeiten kurz vor der Umstellung der Punktebewertung scheinen sich durch relativ „leicht“-gewonnene Meisterschaften auszuzeichnen. In der Saison 1993/94 reicht Bayern München zum Beispiel (umgerechnet) 61 Punkte für die Meistterschafle. Ein Grund hierfür sind eine große Zahl an Unentschieden in diesen Spielzeiten, die auch zur Einführung der 3 Punkte Regel beigetragen haben.
In der folgenden Grafik sehen wir pro Bundesligasaison die Punkte des jeweiligen Meisters. Im langjährigen Durchschnitt von 1963/64 bis 2012/13 wurde die "durchschnittliche Meisterschaft" mit ziemlich genau 70 Punkten gewonnen. Vor Einführung der 3-Punkte-Regel ist kein Trend erkennbar. Insbesondere die Spielzeiten kurz vor der Umstellung der Punktebewertung scheinen sich durch relativ „leicht“-gewonnene Meisterschaften auszuzeichnen. In der Saison 1993/94 reicht Bayern München zum Beispiel (umgerechnet) 61 Punkte für die Meistterschafle. Ein Grund hierfür sind eine große Zahl an Unentschieden in diesen Spielzeiten, die auch zur Einführung der 3 Punkte Regel beigetragen haben.
In der Zeit nach der Einführung der 3 Punkte Regel scheint
es allerdings einen leichten Aufwärtstrend zu geben (die Gerade ist
auch „statistisch signifikant“ auf dem 5% Niveau), der allerdings auch stark durch
die Spielzeiten 2011/12 und 2012/13 bestimmt wird, in denen Borussia Dortmund
bzw. Bayern München neue Höchstwerte gesetzt haben. Sieht man von diesen beiden Spielzeiten ab, so
sehen die Anzeichen für einen langfristigen Trend deutlich schwächer aus. Die Spielzeiten 2008/2009
und 2009/2010, in denen VfL Wolfsburg und Bayern München Meister wurden, lagen
beispielsweise im langjährigen Durchschnitt ca. 70 Punkten. Insgesamt war die durchschnittliche Punktezahl des Meisters nach der Einführung der 3-Punkte Regel höher, aber dies mag für sich genommen erstmal ein allgemeiner (konstanter) Effekt der Umstellung sein.
Um auch die Informationen der aktuellen Saison
miteinzubeziehen, schauen wir uns als nächstes die Punkte der führenden
Mannschaft nach dem 16. Spieltag an, um zu beobachten ob wir hier ein ähnliches Muster erkennen können,
und ob sich ein möglicher Trend in dieser Saison fortsetzt. Zur
Vervollständigung haben wir hier auch die Spielzeiten mit 16 bzw. 20 Teams
hinzugezogen, da die maximal möglichen Punkte nach 16 Spieltagen gleich hoch
sind.
Die Grafik der Punktestände des „16. Spieltagsmeisters“
zeigt dabei ein sehr ähnliches Bild. Es ist kein Trend vor Einführung
der 3-Punkte-Regel erkennbar. Wenn überhaupt ist der Anstieg der Gerade eher negativ. Dagegen sehen wir nach Einführung der 3-Punkte-Regel einen positiven Trend. Der Trend ist statistisch nur marginal „signifikant“ auf einem Signifikanzniveau von 0.2, da die Punktestände nach dem
16. Spieltag von Spielzeit zu Spielzeit deutlich mehr streuen als die Endpunktestände nach dem 34. Spieltag. Dies ist ein Bild was wir aus
statistischer Sicht erwarten würden, denn die Fallzahlen pro Saison sind hier
natürlich geringer.
Nichtsdestotrotz, zeigt sich, dass drei der punktstärksten Führenden zu diesem
Zeitpunkt einer Saison in den letzten vier Spielzeiten zu finden sind.
Borussia Dortmund war in der „Rekordsaison“ 2011/2012 zu
diesem Zeitpunkt übrigens unauffällig. Sie gewannen erst nach dem 16.
Spieltag alle ihre Spiele bis auf zwei Unentschieden. Daneben sehen wir, dass Bayern München in der 10. Bundesligasaison 1972/73 mit 40 Punkten nach dem 16. Spieltag, ebenfalls sehr weit oben zu finden ist.
Conclusio:
Conclusio:
Was schließen wir aus diesen Analysen? Ist es zu früh von
einem Trend zur Polarisierung der Liga zu sprechen? Vermutlich ja, denn guckt
man sich beispielsweise nur die Spielzeiten bis zur Saison 1972/73 an (in der
Bayern München zum zweiten Mal in Folge Meister wurde), könnte man ebenfalls
leicht einen Trend erkennen. Allerdings sind die letzten Spielzeiten auch Bezug
auf die erreichten Punkte des Meisters bzw. des Führenden nach 16 Spieltagen
beachtlich. Nach einem einfachen statistischen Rechenbeisiel würden wir entsprechende Punktzahlen basierend auf den
ersten 48 Spielzeiten kaum erwarten würden.[1] Aktuell befinden wir uns sicher in einer Zeit
mit (mindestens) einer außergewöhnlich punktestarken Mannschaft, aber ist meiner Meinung nach noch zu früh
von einem langfristigen Trend zu sprechen. Dazu tragen auch die sehr "durchschnittlichen" Spielzeiten 2009 und 2010 bei.
Interessant wird es zu sehen, wie es sich die Bundesliga verhält, sobald die aktuelle Generation der Spieler von Borussia Dortmund und insbesondere Bayern München abgelöst (oder abgekauft) werden.
Die Datengrundelage zu allen Spielen findet ihr hier.
Interessant wird es zu sehen, wie es sich die Bundesliga verhält, sobald die aktuelle Generation der Spieler von Borussia Dortmund und insbesondere Bayern München abgelöst (oder abgekauft) werden.
Die Datengrundelage zu allen Spielen findet ihr hier.
[1] Hierzu
ein sehr simples Rechenbeispiel: In den ersten 48 Spielzeiten ist der
Durchschnitt der Punkte des Meisters 69,9 Punkte und die Standardabweichung
davon ist 5.2. Die Verteilung entspricht (sehr) grob einer Normalverteilung. Basierend
auf einer Normalverteilung mit diesem Erwartungswert und der
Standardabweichung, würden wir einen Wert von 81 (oder mehr) jedoch nur alle 50
Jahre erwarten, eine Punktzahl von über
90 ist dabei noch deutlich unwahrscheinlicher.
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